Die
Arena Oper - so bezeichnete der Veranstalter Folkert Koopmas, FKP Scorpio
Konzertproduktionen GmbH dieses Opernevent - eine Idee, dieses von Verdi
für die Eröffnung des Suez Kanals komponierte Werk nach alljährlich wiederkehrenden
Aufführungen in der Arena di Verona derart auf die Bühne zu bringen, wurde
doch zum 100. Geburtstag von Verdi dieses Werk zum ersten Mal in der Arena
di Verona aufgeführt, und seitdem ist die Arena di Verona die größte Freilichtbühne
der Welt. Die Olympiahalle München, überdacht und 20.000 Zuschauer fassend
(in Verona sind es 22.000) zollte diesem Verdi-Werk somit voll Rechnung.
Schon 2 Stunden vor Beginn konnte sich das Publikum in die Welt des alten
Ägypten versetzen: Ein Riesenbühnenrondell in der Mitte mit Sand sorgte
mit Szenen aus dem alten Memphis mit entsprechender Statisterie zur Einführung.
Man
sah den Pyramidenbau mit Sklaven, aus naturgetreuem Wasser des Nils wurde
Wasser geschöpft und Wäsche gewaschen, Priester und patroullierende Soldaten
zeigten durch segnende Handlungen und letztere durch Gefechte und sportliche
Betätigung für die nötige Stimmung, und spielende Kinder zeigten das Leben
der damaligen Zeit auf. 600 Statisten aus der Umgebung Münchens waren
dafür engagiert, die auch weiterhin den Abend hindurch auf der Bühne waren,
bei dem man sogar Pferde mit Streitwägen mit Wagenlenker über die Bühne
galoppieren sah. Und sogar ein Falke flog über das alte Memphis.
So
bereits eingestimmt begann die Oper, jeder Aktinhalt von einem Geschichtenerzähler
(Martin ARNHOLD) für Handlungsunwissende erzählt. Es spielte das MÜNCHNER
RUNDFUNKORCHESTER unter der werkgerechten Leitung von Patrick FOURNILLIER,
dessen Einsätze für die Sänger durch aufgestellte Monitore erkennbar waren.
Leider fand die ganze Aufführung durch Verstärkungsmikrophone, auch für
die Sänger, statt, so daß doch bei einigen musikalischen Wiedergaben eine
Übersteuerung bemerkbar wurde, was allerdings bei solchen Events nicht
zu vermeiden ist, leider aber nicht ganz zu einer qualitätvollen Aufführung
beiträgt.
In
den Hauptpartien hatte man Arena di Verona erprobte Sänger zur Verfügung,
die ihre Stimme dieser Aufführung anpassen konnten - so Sylvie VALAYRE
in der Hauptrolle (ihr kräftiger lyrischer Sopran mit sehr guten piani-Höhen
erklang rollengerecht) und Keith OHLSEN mit sehr guten Tenorhöhen als
Radames.
Charikia
MAVROPOULOU als Amneris wünscht man sich mit ihrem kräftigen ausdrucksstarken
Mezzo in weiteren Partien zu hören. Vittorio VITELLI sang den Amonasro
ganz ordentlich, während Guido JENTJENS den Ramphis mit sonorem Bass besonders
gut herüberbrachte.
Den
König sang Stefano RINALDI-MILANI, den Messaggero Allessandro CASENTINO,
beide konnten sich mit ihren sängerischen Leistungen gut in die Aufführung
integrieren, besonders hervorzuheben ist allerdings die Leistung der Sopranistin
Eria KOLLAKU, die die Tempelsängerin eindrucksvoll wiedergab.
Für
den Abend hatte man den PHILHARMONISCHEN CHOR MÜNCHEN unter der Einstudierung
von Andreas HERRMANN engagiert, der die Aufführung musikalisch gut abrunden
konnte. Das Ballett der BALLETTSCHULE SÖHN unter der für München aufführungsgerechten
Choreographie von Barbara HABDAS-GEIFRIG tanzte, die Gesamt-Chreographie
von Krystzof PASTOR kann man als passend zum Werk bezeichnen.
Eine
sehr gute Personenführung insgesamt zeichnete die Regie von Patrika IONESCO
aus, dazu die gut gewählte Ausstattung und Kostüme von Bernard ARNOULD.
Selbst
alte Opernhasen waren begeistert, von überspitzten modernen Inszenierungen
weg zu sein und mal richtig alte Oper zu genießen. Und gerade damit kann
man auch die Jugend mehr in die Opernhäusern bringen. Irene Stenzel
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