Marina
DOMASHENKO in "Werther" -so kündigte der Bayerische Rundfunk die konzertante
Aufführung dieses uns vertrauten, leider derzeit wenig aufgeführten Werks
Massenets im Rahmen seines 4. Sonntagskonzerts an - aber hielt diese Ankündigung
eines Opernstars, was sie versprach? Frau Domashenko interpretierte die
Charlotte zwar mit bestgeschultem kräftigen Mezzo, konnte aber ihrer Charlotte
keine Wärme geben. Es lag wohl auch daran, daß die Russin in französischer
Sprache vom Blatt sang, diese Sprache wenig beherrscht, und sich textgemäß
nicht gefühlvoll verständlich machen konnte, was besonders in ihrer Arie
zu Anfang des 3. Akts spürbar war.
Ihr
zur Seite in der Titelrolle der venezolanische Tenor Aquiles MACHADO,
der mit zarter lyrischer Stimme sich um eine ausdrucksstarke Interpretation
den ganzen Abend bemühte, daneben aber zu seiner Partnerin auch wenig
Zugang fand. Die beiden Arien des Werther "Je ne sais si je veille" und
die gängigste "Pourquoi me réveiller" sang er mit guter aber angestrengter
Höhe, Rolleneinfühlungen wie Verzweiflung über nicht erwiderte Liebe oder
der Freitod des Werther waren nicht erkennbar. Lag das ebenfalls an mangelhaften
Französisch-Kenntnissen?
Im
krassen Gegensatz zu den beiden Hauptprotagonisten fand Damiano SALERNO
in der Rolle des unglücklich liebenden Albert den besten Zugang zu seiner
Partie, die er mit schönem lyrischen Bariton eindrucksvoll zum Publik
herüber brachte. Anna-Maria PANZARELLA als Sophie sang ihren Part ganz
ordentlich, mehr kann man aus dieser Rolle nicht machen.
Zu
erwähnen seien noch neben der geglückten weiteren Sängerbesetzung Martin
MITTERRUTZNER als Schmidt und Marijn SANDERS als Johann, Federico SACCHI
als Amtmann, der mit seinem schönem Bassbariton ebenfalls rollengerecht
besetzt war.
Wenn
Marco ARMILIATO neben einer tempigerechten einfühlsamen Stabführung (das
MÜNCHENER RUNDFUNKORCHESTER spielte) bei diesem vollendet durchkomponierten
Werk Massenets nicht noch für eine perfekte Sängerführung gesorgt hätte,
dann hätte es trübe ausgesehen. Ihm galt wohl der jubelnde Applaus des
Publikums.
Zu
erwähnen seien noch die Kinder des KINDERCHORS DER BAYRISCHEN STAATSOPER
unter der Einstudierung von Ursula STIGLOHER, die Weihnachtsfreude der
Kinder in "Noel, Noel" klang herausragend. Irene Stenzel
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