Häppchen-Programme
sind beliebt. Hier ein erster Satz, dort ein dritter… Ganze Radiostationen
leben seit einigen Jahren nach diesem Prinzip. Und wo der Aufschrei der
Puristen noch nicht verklungen ist, macht sich ausgerechnet das MÜNCHNER
RUNDFUNKORCHESTER des öffentlichen Bayerischen Rundfunks daran, Häppchen
zu servieren. Schon vor dem Konzert der Reihe „Mittwochs um halb neun“
werden ganz reale nahrhafte Häppchen gereicht, und im Konzert geht es
dann weiter.
Nur,
wo sich die bereits zitierten Radiostationen in absoluter Beliebigkeit
verlieren, bietet die Konzertreihe Mottos. An diesem Abend war „Salzburg
für Anfänger“ angesagt. Und wer böte sich als Moderator mehr an, als der,
der bereits ein Buch mit demselben Titel verfaßt hat, und sich als Kenner
der Szene versteht: Herbert ROSENDORFER. Die erste von ihm erwartete humoristische
Einlage bestand denn auch gleich in der Wahl des Dirigenten an seiner
Seite, nämlich keinem geringeren als dem amtierenden künstlerischen Leiter
der Salzburger Festspiele Peter RUZICKA.
Beide
hatten den Abend sorgfältig gestaltet, und so führte der Weg von den Ursprüngen
der Stadt, als die Menschen noch in den Büschen hausten, und es dort noch
keine Japaner gab, bis zu den Festspielen im zweiten Weltkrieg. Musikalisch
hieß das von der Festspielfanfare von Joseph Messner, über je einen Satz
von Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart, etwas Michael Haydn, aber auch
Helmut Eder, bis zum Composer in Residence des Jahres 2004 Jörg Widmann
und dem musikalischen Mitbegründer der Festspiele Richard Strauss.
Und
wer bis vor Schluss vom ganzen Programm noch nicht überzeugt war, der
war es spätestens, nachdem Soile ISOKOSKI ein wunderbar inniges „Im Abendrot“
gesungen hatte, von Ruzicka behutsam begleitet. Aber da war er dann auch
wieder, der Wehmut über das Fehlen der anderen der „Vier letzten Lieder“.
Ich
bin wohl doch Purist. Denn daß ein kurzweiliger Abend dieser Art angenommen
wird zeigten das ausverkaufte Prinzregententheater und die Begeisterung
des Publikums. KS
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