Mit
solch tosendem Applaus wird selten ein Orchester in einem Abonnementskonzert
auf der Bühne begrüßt. Aber in diesem Fall war es die Reaktion auf die
Botschaft der Intendanz des Bayerischen Rundfunks das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHSETER
mit Ende der Saison 2005/06 aufzulösen. Kaum einer der Anwesenden mochte
sich die Münchner Musiklandschaft ohne das Orchester vorstellen, das gerade
in letzten Jahren, unter Chefdirigent Marcello Viotti, sich seine, vom
Publikum dankbar akzeptierte Nische, erarbeitet haben. So wollte auch
der Dirigent des Abends, John FIORE, es sich nicht entgehen lassen, die
Live-Übertragung zu nutzen für ein deutliches Statement für dieses Orchester.
Denn
auch an diesem Abend füllte das Rundfunkorchester eine Lücke im Münchner
Musikleben, da die „Rusalka“ länger nicht in der Stadt zu hören gewesen
ist. Es gibt hier zwar zweimal „Carmen“, „Traviata“, die „Entführung aus
dem Serail“ oder die „Bohème“, aber Dvoraks Nationaloper ist in keinem
Repertoire zu finden.
Die
Sänger straften diese Nachlässigkeit, denn z. B. in Olga GURYAKOVA, die
2005 auch an der Bayerischen Staatsoper zu hören sein wird, fand man eine
wunderbare Rusalka, die die Nixe mal mit klagender dunkler Stimme, mal
mit liebendem Duktus auch ohne Kulisse zum Leben erweckte. Neben ihr strahlte
böse souverän die Hexe (Irina TCHISTJAKOVA) mit dunkler Zauberkraft. Die
Elfen (Simona HOUDA-SATURVA, Jolana FOGASOVA und Svetlana SERDAR) bildeten
eine homogene Dreisamkeit, mal verspielt, mal Rusalka streng abriegelnd.
Der
Wassermann (Ayk MARTIROSSIAN) allerdings konnte seiner wichtigen Rolle
nicht gerecht werden. Er blieb stimmlich matt und undifferenziert. Ob
er nun Schrecken verbreitend gegen das Menschenvolk wettert oder großes
Mitleid mit der Nixe hat, alles klang gleich und eher angestrengt. Auch
Viktor LUTSIUK bot zwar eine gute Mittellage, aber in der Höhe, wenn es
um Leben und Tod geht, wirkte er noch blasser als die Rolle es bei dieser
wankelmütigen Figur vorsieht. Wunderschön gestaltet dagegen war der Jäger
von Ivan KUSNJER. Seine liebevolle Textgestaltung und das Zusammenspiel
mit dem Küchenjungen (Hannah Esther MINUTILLO) brachten den Märchencharakter
des Stückes glanzvoll zum Ausdruck.
Der
CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS steuerte seinen schillernden Klang bei,
der das Ganze zu einem gelungenen Abend abrundete. Wohlgemerkt, nicht
zu vergessen dabei das Rundfunkorchester, das Fiore mit opernerfahrener
Hand und wenigen Proben sicher durch den Abend führte. KS
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