Zum
letzten Konzert des Themenkomplexes „Apokalypse“ bei den Paradisi Gloria
Konzerten stand nur ein Werk auf dem Programm.
Seine
5. Symphonie hat Philip Glass als Auftragswerk zur Jahrtausendwende für
die Salzburger Festspiele geschrieben. Es sollte ein Werk werden, das
Texte aus vielen Kulturen vereint und den Weg von der Entstehung der Menschen
über Freude, Liebe, Ignoranz, Leid, Tod und Apokalypse bis zum Paradies
verfolgt. In zwölf Schritten vollzieht sich die Reise in englischer Sprache
für gemischten Chor, Kinderchor, Solisten und Orchester.
An
diesem Abend erwies sich die Akustik der Michaels-Kirche leider als großer
Hemmschuh. Wenn der rhythmisch raue Glass’sche Orchesterklang unter dem
weich machenden Hall vielleicht noch gar nicht so sehr litt, er sich einfach
veränderte, so führte dieser allerdings dazu, daß von den Worten der Chöre
und der Solisten nicht ein Wort zu verstehen war, manchmal gar der gesamte
Klang verschluckt wurde.
Und
bei der ausgezeichneten Besetzung lag das nicht an den Sängern. Mit Iride
MARTINEZ und Denyce GRAVES waren zwei Sängerinnen involviert, die bereits
in der Uraufführung gesungen hatten. Martinez mit strahlendem Sopran,
unterstützt von der dunklen Tiefe der Graves. Und auch Clive BAYLEY, Werner
GÜRA und besonders Christian GERHAHER gestalteten ihre Partien gegen alle
Widrigkeiten eindrucksvoll aus. Ulf
SCHIRMER am Pult behielt jeden Augenblick die Übersicht, auch über den
KINDERCHOR DES PESTALOZZI-GYMNASIUMS MÜNCHEN, den CHOR DES BAYERISCHEN
RUNDFUNKS und natürlich das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER, die alle über
die hundert Minuten voll konzentriert waren.
Wenn
im Allgemeinen die Live-Aufführung der Konserve vorzuziehen ist, so war
man an diesem Abend doch sehr dankbar, daß der Bayerische Rundfunk das
Konzert drei Tage später im Radio senden würde. Denn wohl nur so läßt
sich die hohe Qualität der ausgefeilten Musik, sowie die der Stimmen wirklich
ermessen. KS
|