Nachdem
im letzten Konzert im Januar der Reihe „Vorhang Auf!“ die beiden Komponisten
Milhaud und Spohr doch reichlich unmotiviert nebeneinander standen, war
das Programm diesmal nahezu perfekt abgestimmt. So erklärte der Dirigent
Bruno WEIL gleich zu Beginn mit viel Engagement, dass sowohl der jüngste
Bach-Sohn Johann Christian als auch Georg Anton Benda bleibenden Eindruck
auf den jungen Wolfgang Amadeus Mozart gemacht hatten und untermalte dies
mit vergleichenden Ausschnitten aus Werken der drei.
Mozart
ging bei Bach in London quasi in die Lehre. Vor der Pause spielte das
MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER daher dessen g-moll Symphonie, op. 6 Nr. 6
, ein Werk, in dem man Mozart dann auch wieder finden kann und dessen
frischer klarer Ton seine Wirkung nicht verfehlt. Bruno Weil ließ das
Orchester spritzig aufspielen.
Bendas
Medea sah Mozart 1778 in Mannheim und war so begeistert, dass er seinem
Vater über dieses Stück und Bendas Ariadne schrieb: „…ich liebe diese
zwei Werke so, dass ich sie bei mir führe“. Die Medea, als Melodram für
Orchester und Sprechstimmen, gibt der Musik den Part der Unterstützung
und Untermalung, in leitmotivischer Form, zur Stimme. Die Gefühle werden
so in einen Rahmen gestellt und zugeordnet. Wenn man allerdings über eine
Sprecherin wie Brigitte FASSBAENDER verfügt, die den absolut eindringlichen
Text von Friedrich Wilhelm Gotter in eine Zeitlosigkeit und psychologische
Dichte führt, die einem die Luft raubt, tritt die Musik sowieso in den
Hintergrund. Niemand wird das bedauern, denn das Erlebnis Fassbaender
in der Titelrolle steht für diese Aufführung. Ihre leicht raue dunkle
Stimme, die jede Nuance dieser zerrissenen Figur ausfüllt, steht ihrer
wundervollen Singstimme nicht nach. Nicht umsonst dankbarer Jubel am Ende
dieses bereits letzten Konzertes der Reihe in dieser Saison bei ausverkauftem
Haus. KS
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