Der
„Ernst von Siemens Musikpreis“, für den aufgrund seines beachtlichen Preisgeldes
von 150.000 Euro immer wieder Formulierungen der Superlative aller Art
gefunden werden, ging in diesem Jahr an Wolfgang RIHM. Der 1952 geborene
Komponist gehört wohl wie kein zweiter seiner Generation seit Jahren zu
den Etablierten der internationalen Musikwelt. So kam diese Ehrung für
sein Lebenswerk keineswegs überraschend.
Aber
auch der „Nachwuchs“ wurde in Form von drei Förderpreisen geehrt. In diesem
Jahr Christian JOST (*1963), von dem ein sinfonischer Ausschnitt seiner
2004 in Düsseldorf zur Uraufführung kommenden Oper „The Changeling“ zu
hören war; Chaya CZERNOWIN (*1957), die ja bereits für ihre Oper „Pnima
– Ins Innere“ vor drei Jahren den Bayerischen Theaterpreis erhielt, und
die für die Salzburger Festspiele 2004 eine Oper komponiert, und nicht
zuletzt, der Lokalmatador Jörg WIDMANN (*1973), dessen Oper „Das Gesicht
im Spiegel“ heuer während der Opernfestspiele uraufgeführt werden wird.
Viele weitere Projekte, wie die Donaueschinger Musiktage, werden von den
in diesem Jahr insgesamt zur Verfügung stehenden 1,3 Mio Euro finanziert.
Die
Laudatio auf Rihm wurde von Reinhold BRINKMANN gehalten, der diese als
Freund des Preisträgers sehr persönlich hielt. Rihms Dank kam pfiffig,
spontan und emotional, wie man es von ihm gewohnt ist, ein Mensch, der
sich nicht nur in Musik ausdrücken kann. Wenn er es auch wohl lieber tut.
Rihms
Musik, sein Werkverzeichnis umfaßt mittlerweile ca. 400 Titel, wurde anhand
zweier Lieder vorgestellt, von denen eines, „Stilles Stück 2“, an diesem
Abend uraufgeführt wurde. Rihm hat hier Gedichte von Hermann Lenz und
Paul Fleming vertont. Bariton Thomas BAUER brachte beide begleitet von
kleiner Besetzung des MÜNCHENER KAMMERORCHESTERs unter Christoph POPPEN
zu Gehör. So ging die Verleihung mit leisen, besinnlichen Tönen zuende.
Kerstin Schröder
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