An
diesem Abend stand nur ein einziges Stück auf dem Programm des Konzerts
der Reihe „Paradisi Gloria“. Aber ein Stück wie Arthur Honeggers „König
David“ braucht auch keine Begleitung.
1921
als Musik zum gleichnamigen Schauspiel von Rene Morax geschrieben und
1923 dann für die konzertante Aufführung umgearbeitet, lebt der symphonische
Psalm nach wie vor zu einem nicht geringen Teil von der textlichen Klammer
durch den Erzähler. Ors KISFALUDY sprach den französischen Text mit großer
Dramatik und Musikalität, ohne dabei ins Kitschige abzugleiten. So schuf
er einen Rahmen, in dem sich das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER unter seinem
Chefdirigenten Marcello VIOTTI und der wieder einmal wundervoll homogen
klingende CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNK (Einstudierung: Michael GLÄSER)
entfalten konnten.
Dem
Chor als Volk Israels, den Kriegern und Priestern werden David und seine
Psalmen in Form dreier Solisten gegenüber gestellt. Christine BUFFLE mit
in der Höhe etwas strapaziertem Sopran, Brigitte BALLEYS in sinnlichem
Alt und Fabrice DALIS mit strahlendem Tenor zeigten jeweils Facetten dieses
biblischen Herrschers, der mal als Triumphator beim Sieg über Goliath,
dann aber auch als Verführer einer verheirateten Frau oder als vom Stolz
Zerfressener in die Geschichte eingegangnen ist. Julia STEMBERGER als
die Hexe von Endor gab ihre Figur allerdings eher als kreischende Alte,
denn als mächtige Magierin.
Am
Ende löst sich die vielschichtige Fabel in versöhnendem D-Dur mit fast
himmlischen Klängen auf, zu denen dann auch die AUGSBURGER DOMSINGKNABEN
ihren Teil beitragen konnten. KS
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