In
der Reihe „Vorhang auf!“ präsentiert das MÜNCHENER RUNDFUNKORCHESTER Operneinakter
und Symphonisches. Im 2. Konzert der Saison stand Gian Carlo Menottis
„The Telephone“ auf dem Programm. Und mag man manchmal in dieser Reihe
bedauern, daß die Opern nur konzertant gebracht werden, so ist dies bei
Menottis 20-Minuten-Oper kein Thema.
Wieviele
Männer kennen das: Da hat man der Frau seines Herzens etwas wichtiges
zu sagen, vielleicht sogar das Wichtigste, nämlich den Heiratsantrag,
aber die Dame telefoniert ständig. Keine Chance für den liebenden Mann.
Was sich wie der Stoff zu einer Boulevard-Komödie ausnimmt, ist die Handlung
von Menottis Oper.
Und
bei zwei nicht nur stimmlich, sondern auch komödiantisch begabten Darstellern
wie William SHIMELL und Marlis PETERSEN ist dieses kleine Stück eine rechte
Freude. Es hat Witz, Charme und, natürlich, ein Happy-End, was Menotti
mit seiner schwungvollen Musik, die bei seinem Landsmann Marcello VIOTTI
in den allerbesten Händen lag, unterstreicht.
Da
reichen ein einfaches Telefon für die Frau und eine Schere für den gefrusteten
Mann als Requisiten völlig aus, um das Stück zum Leben zu erwecken. Daß
die Oper denn auch auf dem Broadway 1947 uraufgeführt wurde, ist nur zu
verständlich, aber auch im Münchner Prinzregententheater war es an diesem
Nachmittag gut aufgehoben.
Viotti
wollte nach der Pause die Stimmung erhalten und hatte Nino Rotas 3. Symphonie
in C-Dur aufs Programm gesetzt. Rota, vielleicht besser bekannt für seine
Filmmusiken, schlägt auch in seiner letzten Symphonie einen leichten Ton
an, der das Publikum gut gelaunt in den Sonntagabend entließ. Kerstin
Schröder
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