MÜNCHENER KAMMERORCHESTER - 21. November 2002

In dieser Saison kombiniert das MÜNCHENER KAMMERORCHESTER späte Mozart-Symphonien mit Werken überwiegend zeitgenössischer Komponisten. Und so wurde in diesem 2. Konzert unter der Leitung von Orchesterchef Christoph POPPEN die Haffner-Symphonie eingerahmt von George Benjamins „At first Light“ und Bertold Hummels „Adagio für Streicher, op. 62a“. Beide wiederum standen in direktem Zusammenhang mit der am Ende stehenden Uraufführung von Wilfried Hillers „Gilgamesch“.

So findet sich die Besetzung bei Benjamin mit Streichquartett, Baß, Bläsern, Schlagzeug und Klavier/Celesta mit ihren solistischen Gruppen in ähnlicher Form auch bei Hiller wieder. Das Hummel-Adagio indessen ist auf besonderen Wunsch Hillers ins Programm genommen worden, zum Gedenken an Hummels Tod im August dieses Jahres. Auch „Gilgamesch“ ist Hummel gewidmet.

Die ungewöhnliche Zusammensetzung von „Gilgamesch“ mit Soli von Bariton, Schlagzeug, Klavier/Celesta und Violine ergibt eine merkwürdig aufgerauhte Oberfläche des knapp dreißigminütigen Stückes. Längere Soli werden von den Streichern verbunden und bleiben doch eher nebeneinander stehen. Hiller ist allerdings zu sehr Musiktheater-Komponist, als daß hierbei das Stück an Dramatik einbüßen würde oder gar zerbräche.

Den Faden durch das Stück bietet die Erzählung des Baritons, klar und ausdrucksvoll gesungen von Simon PAULY. Daneben bieten sich eindrucksvolle Passagen für Silke AVENHAUS am Klavier, Muriel CANTOREGGI Violine und Marta KLIMASARA am Schlagzeug.

Eine gewisse Leere hinterläßt das Stück trotzdem. Vielleicht ändert sich das, wenn Hiller, wie im Programm bereits andeutet, das Ganze zu einer abendfüllenden Oper auskomponieren sollte. Kerstin Schröder