In
dieser Saison kombiniert das MÜNCHENER KAMMERORCHESTER späte Mozart-Symphonien
mit Werken überwiegend zeitgenössischer Komponisten. Und so wurde in diesem
2. Konzert unter der Leitung von Orchesterchef Christoph POPPEN die Haffner-Symphonie
eingerahmt von George Benjamins „At first Light“ und Bertold Hummels
„Adagio für Streicher, op. 62a“. Beide wiederum standen in direktem
Zusammenhang mit der am Ende stehenden Uraufführung von Wilfried Hillers
„Gilgamesch“.
So
findet sich die Besetzung bei Benjamin mit Streichquartett, Baß, Bläsern,
Schlagzeug und Klavier/Celesta mit ihren solistischen Gruppen in ähnlicher
Form auch bei Hiller wieder. Das Hummel-Adagio indessen ist auf besonderen
Wunsch Hillers ins Programm genommen worden, zum Gedenken an Hummels Tod
im August dieses Jahres. Auch „Gilgamesch“ ist Hummel gewidmet.
Die
ungewöhnliche Zusammensetzung von „Gilgamesch“ mit Soli von Bariton, Schlagzeug,
Klavier/Celesta und Violine ergibt eine merkwürdig aufgerauhte Oberfläche
des knapp dreißigminütigen Stückes. Längere Soli werden von den Streichern
verbunden und bleiben doch eher nebeneinander stehen. Hiller ist allerdings
zu sehr Musiktheater-Komponist, als daß hierbei das Stück an Dramatik
einbüßen würde oder gar zerbräche.
Den
Faden durch das Stück bietet die Erzählung des Baritons, klar und ausdrucksvoll
gesungen von Simon PAULY. Daneben bieten sich eindrucksvolle Passagen
für Silke AVENHAUS am Klavier, Muriel CANTOREGGI Violine und Marta KLIMASARA
am Schlagzeug.
Eine
gewisse Leere hinterläßt das Stück trotzdem. Vielleicht ändert sich das,
wenn Hiller, wie im Programm bereits andeutet, das Ganze zu einer abendfüllenden
Oper auskomponieren sollte. Kerstin Schröder
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