Im
kleinen Theater von Lüneburg gab Tenor Günter NEUMANN sein Regiedebüt
mit dem letzten Teil des „Trittico“ gekoppelt mit „Pagliacci“. Neumann
bewies mit der Komödie handwerkliches Geschick, angemessenen Sinn für
Slapstick (vor allem bei dem arme Buoso Donati, der ständig im unpassenden
Moment droht, aus dem Schrank zu purzeln) und konnte mit einer gelungenen
Personenregie, allerdings ohne große Höhepunkte, zeigen, daß die Arbeit
mit großen Regisseuren nicht spurlos an ihm vorüber gegangen ist.
Das
Bühnenbild (Barbara BLOCH) erinnerte zwar mehr an das viktorianische England,
störte aber ebensowenig wie die Kostüme (Sabine MEINHARDT), die sich nicht
so ganz auf eine Periode festlegen wollten; pendelten zwischen Renaissance
bei den Herren und 19./20. Jahrhundert bei den Damen.
Ulrich
KRATZ in der Titelrolle stellte ein Mannsbild in den besten Jahren auf
die Bühne und sang mit hellem Bariton. Ein wenig hätte er schon noch aus
sich herausgehen können, wie er es im zweiten Teil des Abends auch zeigte.
Zdena FURMACOKOVA (Lauretta) ließ einen süßen, gut geführten Sopran hören,
der staunen ließ, wie sie sich seit ihren Hamburger Anfängen weiterentwickelt
hat. Zudem spielte sie nicht nur rollendeckend, sondern sah auch noch
so aus. Ihr Rinuccio Karl SCHNEIDER war als indisponiert angekündigt.
So ist lediglich festzustellen, daß er mit sympathischer Ausstrahlung
über die stimmlichen Probleme hinweg tröstete.
Kirsten
PATT (Zita), Lukas BARANOWSKI (Betto), Elke TAUBER (Nella), Dobrinka KOJNOVA-BIERMANN
(Ciesca), Ferdinand STEINHÖFEL (Marco), Marcus BILLEN (Gherado), Thomas
FRANKE (Notar), Alexander PANITSCH (Guccio) und vor allem Wlodzimierz
WROBEL (Arzt/Pinellino) erfüllten ihre Rollen auf gutem Niveau, während
Martin EDELBAUER (Simone) arg ausgesungen klang.
Dirigent
Michael SCHMIDTSDORFF gelang es, die LÜNEBURGER SINFONIKER ohne Probleme
durch das Stück zu bringen. Nur am Anfang gab es einige Verspieler, danach
lief die Partitur fehlerlos, ohne Koordinierungsprobleme angemessen lebhaft.
MK
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