Der
Glaube hat die Menschen von jeher zu den unterschiedlichsten Werken inspiriert.
Ob in der Architektur, der Bildenden Kunst oder der Musik ist es faszinierend
zu beobachten, wie mit welch reizvollem Resultat die Idee einer höheren
Macht und deren vorgebliches Wirken oft im Mittelpunkt des schöpferischen
Prozesses stehen.
Felix
Mendelssohn Bartholdys Oratorium "Elias" gehört wohl zu den schönsten
Stücken glaubensinspirierter Musik überhaupt. Dem Alten Testament entlehnt
erzählt es die Geschichte jenes Propheten, der u.a. ein totes Kind wieder
zu Leben erweckt und eine "Machtprobe der Götter" initiiert haben soll,
der neben anderen auch 450 Priester des Baal zum Opfer gefallen sein sollen.
Die Komposition in ihrer klaren Schönheit berührt den Zuhörer zutiefst.
Die Geschichte, die Schauplätze und Emotionen finden ein kontinuierliches
Spiegelbild in der Musik.
Philip
BACH hatte bei der Leitung des PHILHARMONISCHEN ORCHESTERS diesmal ein
extrem glückliches Händchen. Wenn er nur einen Teil dieser Sensibilität
und Detailliebe in den Graben des Lübecker Theaters hinüberbringen könnte,
wäre einem um den nächsten vom ihm geleiteten Opernabend nicht bange.
Die Musiker machten es ihm allerdings auch nicht sonderlich schwer, sondern
dokumentieren mit sehr harmonischem Zusammenspiel ihre sinfonische Qualität.
Das
Sängerensemble war gut gewählt. Gerard QUINN fand für Partie des Elias
die perfekten vokalen Nuancen und zeichnete mit der ihm eigenen Virtuosität
deutlich die Gefühle wie das Erleben jenes gescheiterten Propheten. Ebenso
gab Roswitha C. MÜLLER (Mezzosopran) ein perfekt gesungene Interpretation.
Das kontinuierliche Wachsen und Reifen ihrer Stimme zu beobachten, ist
überaus erfreulich. Daniel SZEILI (Tenor) folgt strebsam den Traditionen
des deutschsprachigen Konzertgesangs, woran nichts falsch ist, während
Hye-Sung NA, Szymon CHOJNACKI und Wioletta HEBROWSKA ein weiteres Mal
bewiesen, was für eine gute Idee das Lübecker Opernelitestudio gewesen
ist. Pan DA (Tenor II) wird man hoffentlich demnächst in einer größeren
Partie hören. Weniger warm wurde man allenfalls mit der Leistung von Andrea
STADEL (Sopran). Paul PÜPLICHHUISEN bewältigte die Partie des Knaben achtbar.
CHOR
und EXTRACHOR bewiesen, daß sie nicht nur auf der Opern-, sondern durchaus
auch auf dem Konzertpodium beachtliches zu leisten in der Lage sind. Einwandfrei
unterstützt wurden sie dabei vom CARL-PHILIPP-EMANUEL-BACH-CHOR. Ein insgesamt
sehr homogener Klangkörper, der den Vergleich mit anderen Ensembles in
keiner Weise scheuen braucht. Joseph FEIGL und Gabriele POTT haben hier
wieder einmal hervorragende Arbeit bei der Einstudierung bewiesen.
Dieses
Konzert wird am 24. Juni 2009 in der Hamburger Musikhalle zu hören sein.
Wem der Weg nach Lübeck vielleicht zu weit war, der sollte sich dieses
Konzert hier nicht entgehen lassen. AHS
P.S.
Dankbar wäre ich, wenn das Lübecker Publikum jene Disziplin, die an jenem
Sonntagmorgen in der MuK an den Tag legte, demnächst vielleicht auch wieder
in der Oper zeigte…
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