Im
Vergleich zur Premiere ergaben sich einige Besetzungsänderungen.
Gerard
QUINN ließ sich nicht zu einem Lautstärkeduell mit dem immer noch ohrenbetäubenden
Orchester herausfordern. Sein Gerard war im Gegenteil nicht bereit, auf
piani zu verzichten, und so der zwischen Begehren, Idealen und schlechtem
Gewissen schwankenden Figur noch eine zusätzliche Dimension zu geben.
Vom ersten Augenblick faszinierte sein Rollenporträt mit durchdachten,
dabei jedoch spontan wirkenden Phrasierungen. Auf diesem Weg gelingt es
dem Sänger, das Reifen des Charakters vom ungestümen Revolutionär zum
selbstlos Liebenden spürbar zu machen.
Wioletta
HEBROWSKA war in den Rollen der Gräfin Coigny und der alten Madelon zu
hören. Trotz ihrer Jugend konnte sie in beiden Partien stimmlich und darstellerisch
überzeugen; im Gegensatz zur Premierenbesetzung fehlte ihr vielleicht
noch ein Quentchen Routine, aber das ist sicherlich ein Manko, das sich
leicht beheben läßt.
Szymon
CHOJNACKI fiel in seinen ersten beiden Rollen als Haushofmeister und Dumas
durch seine schöne Stimme auf, als Schmidt im letzten Akt konnte er auch
darstellerisch ein Kabinettsstückchen abliefern. Es lohnt sich, den jungen
Sänger im Auge zu behalten. MK
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