ILiebe
Leser,
das
Internet gehört heutzutage zu den wichtigsten Medien zur Informationsbeschaffung,
Meinungsbildung und -veröffentlichung. Wer weiß das besser
als wir...
Das
allerdings, was in der vergangenen Woche in Lübeck geschah, verschlug
uns dann doch die Sprache.
Worum
es geht? In Lübeck wurde aufgrund des immens hohen Haushaltsdefizits
ernsthaft die Schließung des Stadttheaters diskutiert. Eine Tatsache,
die an sich schon absurd erscheint bei einer Stadt, die sich kürzlich
noch als Kulturhauptstadt bewarb, aber beinahe zu erwarten war, machte
man in den vergangenen Jahren dem Theater mit empfindlichen Mittelkürzungen
das künstlerische Leben schwer.
Um
herauszufinden, wie die Einwohner Lübecks diese Maßnahme zur
Haushaltssanierung bewerten würden, schaltete man kurzerhand eine
Umfrage auf der Homepage der Stadt. Zwischen
bunter Werbung für die Stadt Lübeck sowie den üblichen
nformationen, die man als Gemeinde so ins Internet stellt, konnte der
geneigte Besucher seine Meinung zur Idee einer Theaterschließung
mittels Mouseclick kundtun.
Danke,
lieber Senat der Hansestadt Lübeck für diese Nutzung eines modernen
Mediums in so simpler Weise zwecks Abfragen von Meinungen zu Entscheidungen
mit besonderer Tragweite für die Kultur, den Tourismus- wie den Hotel-
und Gastronomiebereich Ihrer Stadt. So thematisiert man Probleme - insbesondere,
da die nächste Umfrage sich darum drehte, ob "für Mitarbeiter
der Stadtverwaltung eine Kleidervorschrift (Anzug, Krawatte, Kostüm) erlassen
werden" sollte...
Glücklicherweise
stimmten mehr als 97% der Teilnehmer an der Umfrage für den Erhalt
des Hauses.
Von
uns an dieser Stelle ein klares Bekenntnis zum Lübecker Theater,
an dem wir in den letzten zehn Jahren viele Opern-, Musical- und Operettenabende
hören konnten und dafür gern auch längere Fahrten in Kauf
genommen haben. Lübeck braucht sein Theater, denn ohne es kann diese
Stadt nur ärmer werden.
Anke
Hartmann
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