IPuccinis
frühes Kirchenwerk „Messa di Gloria“ gehört nicht unbedingt zu dem Repertoire,
dem man in deutschen Kirchen oder Konzertsälen ständig begegnet. Umso
verdienstvoller die Idee, das Stück in Lübeck aufzuführen, auch wenn zwei
von drei Vorurteilen gegen Kirchenkonzerte einmal wieder zutrafen: die
Akustik war schlecht und die Sitze unbequem. Nur kalt war es nicht.
Vor
der Messe wurden Orchesterstücke von italienischen Opernkomponisten gegeben
(Rossinis „Sinfonia di Odense“, Donizettis „Sinfonia Concertata“, Bellinis
„Sinfonia in Es“ sowie Mascagnis Intermezzo aus „Cavalleria rusticana“);
eigentlich keine schlechte Idee, es mangelte nur an der Ausführung. Das
ORCHESTER DER UNIVERSITÄT ZU LÜBECK unter der Leitung von Gernot MAETZEL
schleppte sich mit zahllosen Verspielern durch den Rossini. Bei Donizetti
und Bellini konnte man immerhin schon den Komponisten erkennen, während
das „Cavalleria“-Intermezzo alles andere als intonationsrein dargeboten
wurde.
Es
war jedoch Besserung in Sicht, denn für die „Messa di Gloria“ übernahm
Eva-Maria SALOMON die Leitung. Das Orchester wirkte wie verwandelt, leistete
sich weniger Verspieler, zeigte auf einmal so etwas wie Brio. Von dem
geradezu überdehnten rein orchestralen Teil wurde nun auf wesentlich flottere
Tempi umgeschaltet, man vermeinte, ein anderes Orchester vor sich zu haben.
Diese Dirigentin könnte auch in anderem Rahmen reüssieren.
Sehr
stimmstark und klangschön waren der CHOR DER UNIVERSITÄT ZU LÜBECK und
der LUTHERCHOR LÜBECK, die mit großem Ausdruck ihren bis auf zwei Solistensoli
pausenlosen Einsatz hinter sich brachten.
Die
Solisten hätten nicht unterschiedlicher sein können. Mario DIAZ war für
die Tenorsoli jeden Zoll kein Ersatz für den absagenden Roberto Gionfriddo.
Die Stimme war eng, die Spitzentöne bestenfalls wacklig zu nennen. Gerade
im oberen Bereich der Stimme konnte man sich des Gefühls nicht entwehren,
der Sänger würde sich an den Tönen verschlucken.
Das
Wiedersehen mit dem früheren Baß des Lübecker Theaters Victor JAKOVENKO
war hingegen ein überaus erfreuliches. Die Stimme verbindet den charakteristischen
Klang eines slawischen Basses mit italienischer Beweglichkeit. Zudem ist
die Stimme auch im Piano so tragfähig, daß sie mühelos den akustisch ungünstigen
Raum füllte. Es wäre schön, Jakovenko in Zukunft häufiger wieder in Norddeutschland
hören zu können. MK
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