ILiebe
Leser,
das
Theater Lübeck quält in diesen Tagen ein bekanntes Problem. Neben einem
in den „Lübecker Nachrichten“ im April vermeldeten Defizit hat die Bürgerschaft
eine Kürzung des Etats beschlossen.
Marc
Adam, seines Zeichens Intendant, legt sich momentan mächtig ins Zeug.
Neben einigen kämpferischen Sätzen vor einer Veranstaltung in den Kammerspielen
nach Veröffentlichung des LN-Artikels gab es eine ebenso flammende Rede
vor Beginn einer „ZuZ“-Vorstellung.
In
all dem Kampfesgeist fiel bisher leider jede Selbstkritik unter den Tisch.
Kein Wort von Defizit, allein von den geplanten Sparmaßnahmen war die
Rede. Dabei wäre so manche Reflektion der bisherigen Intendanz Adam (Der
Vertrag wurde gerade verlängert.) ganz angebracht.
Weshalb
fühlt man sich als Besucher an manchen Abend im Großen Haus etwas verloren?
Warum sind die Premieren z.T. so schlecht besucht? Mögen die Lübecker
ihr Theater nicht mehr so sehr, oder liegt es am Programm?
Nun
liebt man ein Theater nicht wegen seines Intendanten (manchmal liebt man
es deswegen noch mehr, aber das waren andere Zeiten), sondern wegen der
gezeigten Vorstellungen, der Menschen, die ihre Kunst über die Rampe bringen,
und nicht zuletzt wegen der besonderen Atmosphäre.
„Theater
Lübeck muß sein.“ - in jedem Fall.
Das
Lübecker Stadttheater ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Vielfalt
dieser Hansestadt. Eine Stadt von der Größe und Bedeutung Lübecks kann
nicht auf ein eigenes Haus mit Schauspiel und Musiktheater verzichten,
will man das Selbstbild als Gegengewicht zur Landeshauptstadt Kiel aufrechterhalten
– und vor allem im Jahre 2010 Kulturhauptstadt werden.
Die
Qualität vieler Aufführungen kann sich mittlerweile wieder mit anderen
messen. Dies ist in hohem Maß der Verdienst der Mitwirkenden vor und hinter
den Kulissen, eben jener Leute, die unter der Etatkürzung am meisten leiden
würden.
Kultur,
Theater ist Luxus, sicher, doch sollte man nicht vergessen, wohin Kulturlosigkeit
auf Dauer führt. „Pisa“ läßt grüßen. AHS
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