Drei
Abende umfaßte die Residenz des Mariinsky-Theaters in der Barbican Hall
in London. Am zweiten davon wurde "Der Dämon" von Anton Rubinstein präsentiert,
ein Stück, das auf westlichen Bühnen nicht allzu oft zu sehen oder zu
hören ist.
Leider,
denn das faustische Thema um den Dämon, der nur das Böse kann, der gefallene
Engel, der den Weg zurück in den Himmel nicht schafft und dabei die Frau,
die er liebt beinahe mit in den Abgrund reißt, bietet alles vom Prinzenmord
und Tatarenangriff bis zum Chor der Nonnen im Kloster.
Auch
konzertant kann das Stück begeistern, besonders dann, wenn jemand wie
Yevgeny NIKITIN die Titelpartie singt. Seine Gestaltung zwischen Ausbrüchen
brutaler Wut und schmeichelndem Werben um Tamara, die Frau, die ihn retten
soll zeigt die ganze Bandbreite seines profunden Basses. Und wenn seine
Gesten auf der konzertanten Bühne etwas hölzern wirken, so macht seine
Mimik das leicht wett. Daß seine Tattoos an Kopf und Händen hier wunderbar
in die Rolle passen, ist ein charmanter Zufall.
Sowohl
die Rolle des Dämons als auch die Tamaras verlangen viel Stehvermögen,
bestreiten die beiden den zweiten Akt doch beinahe allein im Ringen um
Erlösung. Kein Problem für Nikitin, aber auch Irma GIGOLATY als Tamara
ist ihrer Partie gewachsen.
Gennady
BEZZUBENKOV als Tamaras Vater Gudal überzeugt wie auch Grigory KARASEV
als treuer Diener. Nur Yevgeny AKIMOV als Prinz Sinodal zeigt sich stimmlich
sehr undifferenziert.
Valery
GERGIEV und das ORCHESTER DES MARIINSKI THEATERS tragen das Geschehen
durch alle Emotionen mit. Eine Aufführung, die zurecht bejubelt wurde.
KS
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