Engländer
haben Humor. Manchmal einen eher skurrilen oder gar schwarzen, aber Humor
haben sie. Und wenn sich der mit einer märchenhaften Vorlage paart, steht
einer witzig sprühenden Inszenierung nichts mehr im Wege. Der Engländer
ist hier Martin DUNCAN, der in den Drei Orangen von Sergej PROKOFJEW eine
Spielwiese für seine überbordende Phantasie gefunden hat. Es pufft, knallt
und zischt ganz allerliebst, wenn Tchélio und Fata Morgana sich ihre Zaubergefechte
liefern und es fliegen überdimensionale Spielkarten durch die Luft zum
Tanz kleiner pelziger gehörnter Teufelchen. Oder Trouffaldino lässt riesige
Insekten erscheinen, die den Prinzen zu Recht eher erschrecken, denn zum
Lachen bringen. Schauriges Getier scheint es dem Regisseur angetan zu
haben, denn auch die Ratte, in die Ninette zeitweise verwandelt wird,
ist groß und eklig. Die Reihe ließe sich durch das ganze Stück fortsetzen.
Jede Szene entwirft ihre eigenen Bilder und trotzdem passt letztlich alles
zusammen. In Köln hat man sich für die französische Fassung entschieden,
die der Lebhaftigkeit und Verspieltheit der Produktion entgegen kommt.
In
dieser Inszenierung ist immer was los. Dabei sind die leisen Szenen, wie
die zwischen Touffaldino und Linette und Nicolette mit dem Tod der beiden
Prinzessinnen oder die Liebesszene zwischen dem Prinzen und Ninette, sind
offensichtlich nicht ihre Stärke, gehen aber auch nicht völlig unter.
Die
Sänger sind durchweg mit viel Einsatz bei der Sache. Die Köchin, immer
wieder ein Höhepunkt, wurde von Ulrich HIELSCHER stimmlich und Suppenlöffel
schwingend zu bösem Leben erweckt, und auch Dalia SCHAECHTER verleiht
der Fata Morgana tiefe Boshaftigkeit, ohne ihren Charme zu verlieren.
Der Prinz (Alexander FEDIN) allerdings bleibt auch nach seiner Genesung
stimmlich etwas blass. - Bei so viel Aktion hat der Dirigent Graeme JENKINS
unverschuldet manchmal Schwierigkeiten mit der Koordination zwischen Bühne
und Gürzenich-Orchester.
"Schräge"
Stücke scheinen dem Regisseur zu liegen und man darf wohl gespannt sein,
was ihm in der nächsten Spielzeit zu The Rake´s Progress in München einfallen
wird. Kerstin Schröder
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