Diese
Produktion von Renaud DOUCET ist im besten Sinne des Wortes durchgeknallt.
Das Setting einer Kuppelshow in der Dekoration eines SF-Films (Ausstattung:
André BARBE) der dreißiger Jahre funktioniert überraschend gut, ein absurder
Einfall jagt teilweise den anderen, und es kommt für einen "Doctor Who"-Fan
durchaus die Überlegung zustande, ob es sich tatsächlich bei den verschiedenen
die Bühne bevölkernden Metallwesen um Daleks und Cybermen handeln könnte.
Tara
ERRAUGHT sprang in der Titelrolle für Kate Aldrich ein. Sie macht ihre
Sache gut, von der Maske und vom Spiel her scheint sie kaum von der Premierenbesetzung
Maite Beaumont zu unterscheiden zu sein. Lediglich nach der Pause merkt
man an der einen oder anderen Phrase, einem etwas steif genommenen Spitzenton
oder einer kurzen etwas unbeteiligt wirkenden Passage, daß hier noch keine
hundertprozentige Identifikation mit der Rolle stattgefunden hat. Trotzdem
eine starke Leistung.
Maxim
MIRONOV (Don Ramiro) singt lauter bombensichere, wohlklingende Noten,
er weiß auch zu spielen, trotzdem konnte er mich, wie schon in der vergangenen
Saison nicht dauerhaft berühren. Vielleicht ist daran auch sein Kostüm
an drei Vierteln des Abends nicht unschuldig, in welchem er nämlich verblüffende
Ähnlichkeit mit einem Teletubbie aufweist.
Don
Magnifico ist bei Enzo CAPUANO in guten Händen. Seine Stimme ist eher
robust, ebenso wie seine Darstellung. Die feinen Nuancen sind seine Sache
nicht, trotzdem kann er großen Effekt damit erzielen, wie er beides einsetzt.
Beim
Dandini von Viktor RUD kann man einige Fortschritte feststellen, vor allem
was das komödiantische Timing angeht. Der Stimme fehlt nach wie vor das
Besondere, aber zumindest hat man jetzt keine Probleme mehr, ihn zu hören.
Adrian
SAMPETREAN ist ein sehr jugendlicher Alidoro mit über Rossini hinausweisender
Stimme und viel Spielfreude. Er scheint auch im Buffo-Fach derzeit besser
aufgehoben zu sein als in ernsteren Rollen.
Für
die beiden Schwestern Tisbe und Clorinda bleiben Renate Spingler und Gabriele
Rossmanith in ihrer Zickigkeit und ihrem schreiend komischen Spiel sicherlich
auf lange Zeit unerreicht. Katharina BERGRATH schaffte es immerhin, sich
dieser Leistung stimmlich und, nachdem sie sich nach der ersten Szene
freigespielt hatte, auch darstellerisch anzunähren, Juhee MIN konnte lediglich
auf tadellosen Gesang verweisen, das komische Potential wurde nicht ausgeschöpft.
Dirigiert
wurde der Abend von Alessandro DE MARCHI mit viel Schwung, dem richtigen
Tempo und Timing, und dem PHILHARMONISCHE STAATSORCHESTER schien das Stück
ebenfalls fiel Spaß zu machen. Der HERRENCHOR war mit viel Engagement
in Spiel und Stimme dabei. MK
|