Andreas
HOMOKIs Inszenierung in der Ausstattung von Wolfgang GUSSMANN kann mich
auch beim 6. Mal nicht überzeugen. Ich sehe mich einfach nicht im Stande,
diese zu verstehen. An dieser Stelle wurde jedoch bereits alles dazu geschrieben...
An
diesem Abend kam jedoch ein weit aus größeres Problem zum Tragen (über
eine miese Regie kann ich gut hinwegsehen): Das desaströse Dirigat von
Alfred ESCHWÉ. Nicht genug, daß er erneut seinem Hang zum Spannungslosen
und Langweiligen frönte. Es schien jeder das zu spielen, was er gerade
wollte, und das war selten das gleiche. Nichts lief zusammen, es gab eklatante
Mängel im Zusammenspiel, unter dem auch gerade die Sänger zu leiden hatten.
Zwischen Bühne und Orchester (und in diesem selbst) klafften Schluchten.
So schlecht habe ich die HAMBURGER PHILHARMONIKER selten gehört. So ohne
Brio, ohne Italianita will ich sie auch nie wieder hören. Es ist ein Wunder,
daß alle innerhalb eines Taktes fertig waren... Der CHOR (Florian CSIZMADIA)
klang, als hätte er einen guten Tag haben können, aber dieses konnte er
nicht zeigen.
Mit
der Zeit habe ich irgendwie die Begeisterung für Franz GRUNDHEBER (Rigoletto)
verloren. Man kann ihm nicht vorwerfen, daß er sich nicht bemühen würde,
etwas aus der Rolle zu machen. Aber ich komme mit seiner Art, wie er dieses
umsetzt, nicht zurecht. Auf mich wirkt es wie gewollt, aber nicht gekonnt.
Dieses dauernde Überinterpretieren verursacht bei mir eine Art Gleichgültigkeit.
Nichts gegen emotionale Ausbrüche, aber inflationär eingesetzt, haben
sie auf mich keine Wirkung.
Als
Duca verfügt Wookyung KIM eigentlich nicht über das Temperament und die
selbstverliebte Chuzpe, die ich mir für diese Rolle wünsche. Allerdings
ist es auch mal interessant, die Partie so zu hören. Kim ist eher ein
nobler Herzog, der sich noch ein wenig die Hörner abstoßen will und dazu
seine Macht (unbewußt?) ausnutzt, vielleicht aber doch echt in Gilda verliebt
ist. Mit schöner Stimme und sehr hörenswerten piani machte er auf jeden
Fall schon mal Lust auf mehr! Er wird ja noch die eine oder andere Rolle
in dieser Saison singen (der "Bohème"-Rodolfo wird bestimmt spannend).
Bedauerlicherweise sang er nur eine Strophe der Cabaletta.
Alexander
TSYMBALYUK, den ich ENDLICH als Monterone erleben durfte (ein wesentlicher
Faktor für den Besuch der Vorstellung...), der wahren Baß-Rolle dieses
Werkes, gestaltete seine beiden Auftritte so plastisch, daß man seine
ganze Geschichte quasi nachvollziehen konnte. Gänsehaut pur!!! Es gibt
keine kleinen Rollen, es gibt nur kleine Sänger!
Doch
auch die zweite Baß-Rolle (Sparafucile) war mit Tim MIRFIN gut besetzt.
Er konnte sich über den Abend steigern und läßt einen über die aktuelle
Situation im Ensemble in diesem Fach ins Schwärmen geraten! Wenn man Harald
Stamm dazu zählt, kommt man auf nicht weniger als sechs richtig gute Sänger.
Schade, daß es so wenig große Baß-Partien gibt.
Unter
den Nebenrollen sind v.a. Dominik KÖNINGER als spannender Marullo und
Trine WILSBERG LUND als vielversprechende Contessa di Ceprano zu nennen,
die ich beide viel lieber in den Hauptrollen gehört hätte. Ha Young LEEs
(Gilda) persönlichkeitsloser, beliebiger Vortrag ließ mich eiskalt. Sie
ließ sich von Katja PIEWECK (Giovanna) gnadenlos gegen die Wand singen.
Hee-Saup
YOON (Ceprano/Gerichtsdiener), Ladislav ELGR als Borsa und Christiane
KARG (Page) ergänzten solide. Ann-Beth SOLVANGs burschikoser Maddalena
fehlte es an der Erotik ihrer Vorgängerinnen. Außerdem lispelt sie "etwas".
WFS
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