Über
Alexander SCHULINs Inszenierung ist alles gesagt, was darüber zu sagen
ist, nichts stört mehr wirklich, so daß man sich getrost auf die musikalische
Seite konzentrieren kann, und diese war zumindest größtenteils erfreulich.
Es
war der Abend der Eheleute Ankarström. Ambrogio MAESTRI durchmaß die Partie
ohne Mühe mit großer Stimme, ohne dabei jemals in Brüllen zu verfallen.
Sein "Eri tu" war ausgesprochen klug aufgebaut, man litt mit einem Mann,
dessen Leben von einer Sekunde zur anderen einfach auseinander gebrochen
war. Zudem kam noch eine bemerkenswerte Bühnenpräsenz, die auch der Amelia
von Michele CRIDER zu eigen war. Sie sang die Partie mit großen Bögen,
vielen wunderschönen Piani und sicheren Spitzentönen. Insbesondere in
ihren beiden Arien vermochte sie vollkommen zu fesseln, während in den
Duetten mit Gustavo zu merken war, was mit einem stärkeren Partner möglich
gewesen wäre.
Viktor
AFANASENKO, für Giuseppe Gipali eingesprungen, bot das, was man von ihm
gewohnt ist: eine im forte und mezzaforte solide, wenn auch in der oberen
Mittellage etwas enge Stimme, die bei jedem piano an Klang verliert, gepaart
mit einem S-Fehler und hilfloser Gestik. Elena BATOUKOVA als Ulrica blieb
Dämonie schuldig und schien sich gelegentlich in den Tempi etwas zu verheddern.
Irena
BESPALOVAITE wiederholte ihren quirligen Oscar mit bombensicheren Höhen
und enormer Beweglichkeit in Spiel und Gesang. Bisher war jede Begegnung
mit ihr erfreulich. Ein echtes Highlight ist immer wieder Alexander TSYMBALYUK
als Horn, der sowohl gesanglich als auch tänzerisch Großes leistet. Diesmal
wurde er vom Ribbing Carsten WITTMOSER begleitet, der zwar gesanglich
erfreuen konnte, dessen tänzerische Leistungen jedoch noch verbesserungswürdig
sind.
Als
Christiano überraschte Moritz GOGG mit mehr Präsenz und stärkerer Ausdruckskraft
als von ihm in dieser Rolle bisher gewohnt, während Frieder STRICKER als
Richter wieder einmal ein darstellerisches Kabinettsstückchen ablieferte.
Am
Pult des PHILHAMONISCHEN ORCHESTERs ließ Karen KAMENSEK im Vorspiel zunächst
Übles für den Abend ahnen. Zahlreiche Verspieler und Ungenauigkeiten war
zu hören, die sich jedoch im Laufe des ersten Bildes legten. Danach war
ein flottes, wenn auch nicht außergewöhnliches Verdi-Dirigat zu hören,
bei dem Bühne und Graben zusammengehalten wurden. Der CHOR steigerte sich
nach einem irritierenden Beginn ab dem Finale des ersten Aktes ebenfalls
deutlich. MK
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