In
Zusammenarbeit mit dem CHOR und EXTRA-CHOR DES THEATER LÜBECK sowie dem
PHILHARMONISCHEN ORCHESTER DER HANSESTADT LÜBECK sorgte der CARL-PHIPILL-EMANUEL-BACH-CHOR
HAMBURG für eine randvolle Bühne bei Verdis sehr opernnahem Requiem in
der Musikhalle der mit häßlichen Gebäuden verunstaltet werdenden Stadt
Hamburg. Dort befanden sich bedauerlicherweise denn auch (vom letzten
Rang) gefühlterweise mehr Leute als im Publikum...
Es
ist echt beeindruckend, wie homogen und aufeinander abgestimmt beide Chöre
fast perfekt zusammenwirkten, die ja sonst nicht so viel zusammenarbeiten.
Ein großes Lob an die beiden Leiter Joseph FEIGL (Lübeck) und Jürgen SCHULZ
(Hamburg), die zurecht gefeiert wurden! Daß man solch eine Masse an Choristen
braucht, wird einem bei dem Dirigat von Roman BROGLI-SACHER (GMD am Theater
Lübeck) schnell klar. Er dirigiert streckenweise so laut, daß im Umkreis
von zweihundert Metern um die Musikhalle bestimmt die eine oder andere
Alarm-Anlage losgegangen sein müßte, oder die Nachbarn wegen Lärmbelästigung
die Polizei gerufen haben. Erneut verstand er es nicht, eine Spannung
aufzubauen, was gerade bei den langsamen Teilen zu Langeweile führen könnte,
wären da nicht so tolle Sänger aufgeboten gewesen, ihres Zeichens allesamt
Ensemble-Mitglieder des Theater Lübeck - mit Ausnahme des Soprans, die
aber drei Jahre Mitglied war und es Ende vergangener leider Spielzeit
verließ.
Sie
(Mardi BYERS) sang mit inniglichem Ton, strahlender Höhe und einem schönen
Schuß Dramatik, so daß man sich richtig auf ihre im Programmheft angekündigte
"Simon Boccanegra"-Amelia im September 2008 in Hamburg freuen darf!
Zum
erneuten Male fiel Mario DIAZ (Tenor) dadurch wahnsinnig negativ auf,
daß er sein Organ künstlich aufplustert und somit alle Töne, auf die er
ein klein wenig Druck gibt, hoch stemmt, so daß man bei jedem Ton leidet.
Es ist eine Schande, wie er das "Ingemisco" vokal hingerichtet hat. Außerdem
fiel er dadurch auf, daß er als einziger Solist einen Notenständer brauchte,
und zudem teilweise ziemlich unorthodox in den Noten rumblätterte, wenn
er saß.
Wesentlich
besser war es da um Andreas HALLER bestellt, der mit balsamischem Baß
und dem Gespür für die Musik beeindrucken konnte. Auch die Höhen kommen
mittlerweile freier und nicht mehr so gehemmt, wie man es aus der einen
oder anderen Aufführung in Lübeck kennt.
Die
Krone des Abends gilt aber Veronika WALDNER (Mezzo), der man noch ihre
überragend abgründige Ortrud anhörte. Sie sang mit großem Ausdruck und
einer einfach hinreißenden Stimme. Wenn sie sich damit nicht auch mal
für das italienische Fach in Lübeck (oder anderen für mich erreichbaren
Opernhäusern!) höchst interessant gemacht hat, dann weiß ich auch nicht...
WFS
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