Die
Opera stabile, die Studiobühne der Hamburgischen Staatsoper, ist vor kurzem
wieder eröffnet worden; während der Bauphase des neuen Betriebsgebäudes
wurde auch sie renoviert. Zumindest, was das Foyer angeht. Es strahlt
nun das gleiche kalte Design aus, das schon im großen Haus frösteln macht.
Der Saal selbst hingegen ist kaum verändert wiederauferstanden, mit neuer
Bestuhlung, aber dem alten Charme einer Off-Off-Bühne.
An
diesem Abend stellten sich zwei junge Ensemblemitglieder, die im Opernstudio
begonnen haben und nunmehr fest am Haus sind, mit Liedprogrammen vor.
Vor
der Pause sang Katja PIEWECK, sehr kompetent von Herta WERNER begleitet,
Lieder von Schubert, Schumann und Strauss, wobei ihr Schumann am meisten
zu liegen schien. Die Sängerin beherrscht ihren klaren Mezzosopran sehr
sicher, lediglich in der oberen Lage nimmt die Stimme einen leicht metallischen
Klang an. Mitunter stellte sich im Vortrag allerdings eine gewisse Gleichförmigkeit
ein, etwas mehr Nuancen und Schattierungen bei den unterschiedlichen Stimmungen
der Lieder wäre schön gewesen. Das Publikum war jedoch sehr zufrieden
mit der Sängerin und erklatschte sich eine Zugabe.
Nach
der Pause zeigte der ukrainische Baß Alexander TSYMBALYUK, der schon wiederholt
positiv in kleinen Rollen aufgefallen ist, daß es Zeit für ihn wird, sich
an die großen Fachrollen zu wagen.
Die
Riesenstimme ließ mit Liedern von Glinka, Tschaikowsky und Rachmaninow
um die Statik des kleinen Raumes fürchten, wobei der Sänger aber auch
sehr überzeugend bei den leiseren Tönen war. Sehr tonschön und wortdeutlich
hatte er die „Riesenröhre“ in jedem Augenblick unter Kontrolle.
Insbesondere
bei den heiteren Stücken erhielt man einen guten Eindruck von der Tsymbalyuks
Bühnenpräsenz. Er begeisterte das Publikum derart, daß das Publikum trotz
ausdrücklichem Hinweises im Programm gar nicht anders konnte, als innerhalb
der Liedgruppen zu applaudieren und sich gerne mehr als die eine gewährte
– oder vorbereitete? – Zugabe erklatscht hätten.
Am
Flügel überzeugte Anna KRAVTSOVA mit weichem Anschlag und sprach zu Rachmaninows
„Hattest du Schluckauf, Natascha?“ und zur Zugabe charmant die einleitenden
erläuternden Worte. Bei Glinkas „Zweifel“ erhielt sie durch Ryuichi R.
SUZUKI am Cello mit schönen Strich Verstärkung. MK
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