Zu
einer konzertanten Aufführung des dritten Aufzugs aus Wagners letztem
Werk „Parsifal“ luden Christoph ESCHENBACH und sein NDR-SINFONIEORCHESTER,
sowie der NDR- und MDR-CHOR nicht nur wieder die Hamburger Musik-Interessierten,
sondern auch namhafte Solisten in die Musikhalle. Erstere kamen allerdings
nicht sehr zahlreich. Viele Plätze waren leer (z.B. die komplette erste
und zweite Reihe).
Sängerisch
gab sich endlich einmal der grandiose Bass René PAPE in Hamburg die Ehre,
der aus der „Berliner Baßschmiede“ stammt. Er hat eine der wohl interessantesten
Stimmen unserer Tage und singt die langen, monologischen Passagen des
Gurnemanz mit unglaublichem Gespür für die Musik, einer immensen Intensität
und perfekter Diktion. Ich hoffe, daß es bald ein Wiederhören und –sehen
mit ihm in Hamburg geben wird (vielleicht sogar mal in der Oper???).
Albert
DOHMEN, der noch eine Woche zuvor an der Met als Jochanaan gefeiert wurde,
hatte erfreulicherweise in dieser Aufführung seine Vokal-Verfärbungen
im Griff und sang einen ansprechenden Amfortas mit freilich etwas rauher
Stimme.
Dagegen
fiel der Parsifal von Stuart SKELTON allerdings ziemlich ab. Sein Instrument
ist nicht sehr qualitätsvoll, klingt in allen Lagen ein wenig unausgewogen
und zu guttural. Auch interpretatorisch konnte er das nicht wirklich wett
machen. Dennoch gelang ihm mit seinen spärlichen Mitteln eine solide Leistung,
aber das reicht mir nicht...
Die
kleine Rolle der Kundry wurde von Yvi JÄNICKE übernommen, die die Partie
vermutlich niemals singen wird, doch für den dritten Aufzug reicht ihr
edeltimbrierter Mezzo allemal.
Christoph
Eschenbach ließ am Pult eher Routine walten und übertönte das eine oder
andere Mal die Sänger. Ansonsten hielt er alle Beteiligten stets zusammen.
Auch der MDR- und der NDR-Chor bewältigten ihre Parts ohne Fehl und Tadel.
Diejenigen,
die diese Oper in Hamburg einmal ganz und szenisch sehen wollen, müssen
sich noch bis zum Beginn der nächsten Saison gedulden, da wird nämlich
die Robert Wilson-Produktion wiederaufgenommen, in der sich Luana deVol
und Gabriele Schnaut die Partie der Kundry teilen werden. WFS
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