Prof.
Udo Zimmermann zu Gast bei Prof. Udo Zimmermann. Oder anders: die Deutsche
Oper Berlin zu Gast bei den 15. Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik.
Die
Inszenierung ist gerade wenige Tage alt, das Stück mittlerweile schon
40 Jahre. Wie bringt man heute ein Stück auf die Bühne, bei dem es dem
Komponisten darum ging, aktuell Stellung zu beziehen zu den politischen
Geschehnissen der Zeit? Der Regisseur Peter KONWITSCHNY hat sich dafür
entschieden zu abstrahieren. Die Bühne von Hans-Joachim SCHLIEKER besteht
aus wenigen großen Stahlträgern einer Baustelle, in der Mitte der Bühne
befindet sich ein Bett. Bis auf ein Mal ist der große Chor überhaupt nicht
zu sehen, man hört ihn aus Lautsprechern von der Bühnenseite. Alles konzentriert
sich auf die Hauptpersonen und ihre Geschichte, auf den Arbeiter in der
Fremde, die Verhaftung, die Mißhandlungen, die Frau an seiner Seite und
schließlich beider Tod in den künstlich verursachten Überschwemmungsfluten.
Konwitschny
will die Geschichte, die Struktur deutlich machen, und dabei ist es ihm
wichtig, das der Zuschauer den Text mitbekommt. So verzichtet er auf die
von Nono vorgesehenen filmischen Einspielungen und läßt stattdessen gleich
drei Leuchtschriftbänder quer über die Bühne laufen. Das lenkt ab, konzentriert
aber auch, da die Geschehnisse auf der Bühne auf wenige bildhafte Szenen
reduziert sind. Trotzdem bleibt man bei all den Bemühungen um die Geschichte
seltsam unberührt. Daran ändert auch ein etwas ungelenker Aktualitätsbezug,
indem zeitweilig ein Text über die Ereignisse des 11. September auf einem
der Bänder läuft, nichts.
Die
Musik Nonos ist gewaltig, massiv, bedrängend. Dirigent Peter RUNDEL hat
die überbordenden Klänge sicher im Griff. Die extrem geführten Stimmen
bewältigen die Sänger durchweg gut, auch deshalb eine Leistung, da Konwitschny
neben dem Gesang viel schauspielerische Arbeit verlangt. Chris MERRITT
als der Gastarbeiter und Melanie WALZ als seine Gefährtin verbinden diese
beiden Bereiche auf besonders eindrückliche Art. Kerstin Schröder
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