KONZERT SCHREKER, BRITTEN, DVORAK - 5. August 2013

Die WIENER SYMPHONIKER geben während der Festspiele immer eine kleine Reihe von Konzerten. Dieses bestach durch eine ungewöhnliche Programmwahl.

Den Beginn machte Franz Schrekers "Kammersymphonie für 23 Soloinstrumente". Dies 1917 uraufgeführte Werk greift klanglich auf seine damals berühmte Oper "Die Gezeichneten" zurück, in der es in rauschhaften Klängen um die Abgründe der menschlichen Existenz geht. In der einsätzigen Kammersymphonie fällt dies viel diffiziler aus, aber nicht weniger beeindruckend. Sir Mark ELDER allerdings spannte einen romantischen Bogen über das Werk und verwässerte damit das existentielle zur Unkenntlichkeit.

Benjamin Britten schuf 1936 eine Folge von fünf Orchesterliedern auf Texte seines Freundes W. H. Auden, die ebenfalls menschliche Schwächen aufs Korn nehmen, in bissigem Ton und mit viel Ironie. Wenn z. B. in "Rats away" den Ratten mit christlichem Befehlston der Garaus gemacht werden soll, oder in "Messalina" der Tod des Äffchens einer feinen Damen lamentiert wird, oder nicht zuletzt im "Dance of Death" zwei der Jagdhunde, die angetrieben werden, Deutscher und Jude heißen. Dies war mehr Elders Gebiet, vor allem mit seinem wunderbaren Solisten Allan CLAYTON, der jede Nuance, jeden stimmlichen Schlenker mit Genuß ausformte, und so die Texte, die manchmal eher lautmalerisch daherkommen, dem Publikum nahebrachte und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zauberte, trotz der oft scharfen Texte und dunklen Vorahnungen.

Ursprünglich sollte nach der Pause Dmitri Schostakowitschs 8. Symphonie erklingen, ein genialer Coup nach der Musik aus dem ersten Weltkrieg, den Vorahnungen des jungen Britten nun das Requiem des zweiten Weltkrieges, und das in klanglicher Verwandtschaft/Freundschaft zu Britten. Man hat sich anders entschieden, wohl, weil das Konzert dadurch sehr lang geworden wäre, wohl auch, weil es doch ein sehr dunkles Programm geworden wäre. Stattdessen gab es Antonin Dvoráks 8. Symphonie. Hier paßte Elders romantischer Bogen, die satten Klänge, nie zu kitschig, immer voller Leben. Am Ende großer Jubel. KS