Nicht
nur mit zwei Opern wird der polnisch-russische Komponist Miecyzslaw Weinberg
(1919-1996) heuer in Bregenz vorgestellt bzw. wiederentdeckt, sondern
auch mit einem Schwerpnkt bei den Orchesterkonzerten. Den Anfang machte
hierbei die Symphonie Nr. 17 "Erinnerung" seiner insgesamt 26 Symphonien.
Streicher dominieren über weite Strecken das Geschehen, manchmal untermalt
von den Bläsern, entstehen liegende Klangflächen von großer Breite. Erst
im dritten Satz bilden die Bläser einen Kontrast zum Geschehen, und auch
das Klavier setzt eigenwillige Akzente. Die eine Stunde dauernde Symphonie
kann dabei ihre Nähe zu Schostakowitsch selten verleugnen. Kein Pluspunkt.
Nach
der Pause huldigte man dann einem Jahresregenten: Gustav Mahler. Für das
"Lied von der Erde" hatte man Michelle BREEDT und Nikolai SCHUKOFF gewonnen.
Schukoff legte das "Trinklied vom Jammer" eher spitzbübisch als melancholisch-manisch
an, eine Deutung, die bei "Von der Jugend" genau den richtigen Ton traf.
Bei "Der Trunkene im Frühling" gestaltete er den Taumel stimmlich eindrucksvoll.
Michelle Breedt ließ sich ganz auf die getragene Deutung von Vladimir
FEDOEYEVs "Der Einsame im Frühling" ein, und sie erzielten damit eine
morbide fast versackende Atmosphäre, die auch im "Abschied" wieder zum
Tragen kam. Bei "Von der Schönheit" gab sie sich dem Wiegen der Musik
ganz hin, was die Leichtigkeit gut betonte.
Fedoseyev
und die WIENER SYMPHONIKER ließen eine streckenweise fast kammermusikalisch
ausgehörte Fassung erklingen, die allerdings manchmal in Gefahr war, vor
lauter Details auseinanderzubrechen. KS
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