Die Tatsache, daß das Bayreuther Festspielhaus dreiviertel des Jahres leer steht, ist vielen Opernfreunden schon seit Langem ein Dorn im Auge. Andere Festspielhäuser - und nicht die schlechtesten - werden "year-round" verwendet. In Salzburg werden alle möglichen Shows abgehalten, ohne daß sich Mozart im Grab umdreht, noch daß irgendwer Zeter und Mordio schreit. Übrigens was passiert mit dem süßen Markgräfischen Theater in Bayreuth? Als Zweitszene sehr geeignet.

Da es in Wien auch "brandelt", weil kein Mensch weiß, was aus dem historischen Theater an der Wien werden soll (bei dessen Rettung vor dem Abriß, um einer Parkgarage Platz zu machen, der Schreiber dieser Zeilen bereits vor fast 50 Jahren aktiv war), könnte man eine Zusammenarbeit mit dieser Szene erwägen.

Es ist kein Zufall, daß die unten angeführten Reihen ausnahmslos mit einer Wagner-Oper beginnen. Der Gedanke dabei wäre, eine auslaufende Produktion der Bayreuther Festspiele des letzten Sommers noch für einige Vorstellungen (drei Wochen) zu übernehmen und diese mit der Zweit-Besetzung zu bringen. Mit Ausnahme der Wagner-Saison-Premiere, sollten die Aufführungen von jungen Künstlern, keinen Stars, gebracht werden, die unter Anleitung eines angesehenen und erfahrenen Künstlers die Rollen einstudieren und aufführen (natürlich in Originalsprache). Es sollte vorgesehen werden, daß ein Opern-Paar drei Wochen alternierend gespielt wird, d.h. je neun Aufführungen, mit drei spielfreien Tagen.

Eine weitere Idee wäre, thematische Saisonen zu erstellen, die mehrere Werke einander gegenüberstellen. So könnten sechs Wochen mit Vorstellungen um das Thema "Don Juan" gebracht werden, mit Mozarts "Don Giovanni" und dem von Gazzaniga alternierend, vervollständigt von "Der steinerne Gast" von Dagomirski und dem Ballett "Don Juan" von Gluck. Eine "Faust"-Orgie mit zahlreichen Werken wäre ebenfalls zu erwägen.

Es gibt natürlich zahlreiche Kombinationen, von denen eine Auswahl - wahrlich nicht vollständig - eine Idee von den Möglichkeiten einer solchen Programmierung geben.

Das hier vorgelegte Projekt ist in erster Linie gedacht, jungen Sängern die Möglichkeit zu geben, sich in "wirklichen Opern auf einer wirklichen Bühne" zu produzieren. Diese Idee ist nicht neu und wurde vor einigen Jahren in Paris an der Opéra comique von Pierre Médecin für mehrere Saisonen mit dem "Jeune Théâtre Lyrique Français" mit großem Erfolg durchgeführt. Eine Zusammenarbeit mit dem Wexford-Festival in Irland sollte erwogen werden, das alljährlich drei ausgefallene Opern mit jungen Künstlern spielt.

Ein passender, höchst internationaler, künstlerischer Rat sollte die ganze Sache überschauen und die Programmierung planen, den Intendanten ernennen, Künstler verpflichten. Das Orchester muß nicht unbedingt ein ständiges Ensemble sein, sondern könnte von den zahlreichen Jugend-Orchestern Europas bestritten werden. Man denke an das Gustav-Mahler-Orchester, die Deutsche Kammerphilharmonie in Bremen und noch zahlreiche andere. wig.

Mehrere Opernsaisonen (je drei Wochen, alternierend) über mehrere Jahre:

1. Saison "Historisch"
3. Saison "Phantastisch"
(nicht immer lustig)
5. Saison "Komisch" und "Populär"
7. Sittenbilder
8. Thematische Sonderserien
(je einen Monat oder mehr)

Weiters:

Oratorien
(zu Weihnachten oder Ostern)
Ladenhüter - Oratorien Saison