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und noch so ein obskurer italienischer Spielfilm mit einem großen Sänger
in der Hauptrolle: Tito GOBBI. Gobbi war ja in den vierziger Jahren vielbeschäftigt
beim italienischen Film in diesen Opernfilmen der RAI, welche damals unbekannte
italienische Schauspielerinnen wie Sophia Loren oder Gina Lollobridgida
zeigte, die zu dem Gesang des Soprans die Rolle mimten. "Musica proibita"
ist allerdings ein richtiger Spielfilm, ob der Handlung allerdings eher
als C-movie mit Courths-Mahler-Touch zu klassifizieren.
Gobbi
spielt den berühmten Bariton Paolo Folchi, welcher früher den Namen Marini
trug (Zufall oder nicht, in "Canto per te" hat di Stefano diesen Nachnamen,
muß ansteckend sein). Sein Sohn, ein junger Dirigent, ist verliebt in
ein junges Mädchen, doch der Antrittsbesuch in deren Haus geht gehörig
in die Hose, die Großmutter läßt ihn nämlich hinauswerfen, als sie seinen
Namen hört.
Oma
Claretta erzählt dann ihrer Enkelin die Geschichte ihrer Liebe zu Marini,
der Unterricht bei ihrem eigenen Musiklehrer hatte. Die beiden verliebten
sich, aber da Claretta adelig ist, darf ihre Beziehung nicht sein. Die
beiden wollen durchbrennen, aber dabei fällt ein Schuß, und Clarettas
Bruder stirbt. Marini wird des Mordes verdächtigt, aber mangels Beweisen
freigesprochen, während Claretta ihn für den Mörder hält und ihm nicht
verzeihen kann.
Aus
diesem Grund kann Claretta nicht zulassen, daß ihre Enkelin den dirigierenden
Sohn heiratet, und die Enkelin fügt sich dem (warum auch immer, es hat
ja niemand von ihr verlangt, Marini selbst zu heiraten, was kann sein
Sohn dafür?).
Erst
als Marini, nun der Starbariton Folchi, einschreitet, und Claretta seine
Version der Geschichte erzählt, können die jungen Leute glücklich werden.
Ob Claretta und Marini noch eine zweite Chance erhalten, verschweigt der
Film, er zeigt die beiden alten Leutchen nur beim einander sehnsuchtsvoll
blicken.
Diese
Handlung ist auf ziemlich kitschigen 92 Minuten relativ stringent erzählt,
Nebenhandlungen sind kaum zu erkennen. Gobbi ist als junger Mann hübsch
anzuschauen; mit nicht sonderlich überzeugender Maske als alter Mann,
der übrigens wenig Ähnlichkeit mit dem realen älteren Gobbi hat, versucht
er (bei den Dreharbeiten in den Zwanzigern) seine Vitalität zu bremsen
und gesetzt zu wirken, was ihm sichtbar schwer fällt. Die restliche Besetzung
besteht aus italienischen Schauspielern, die man irgendwo schon einmal
gesehen hat; man kann aber auch gut leben kann, ohne ihre Namen zu kennen.
Im
Gegensatz zu "Canto per te" sind die englischen Untertitel zum italienischen
Text vorbildlich, dafür fehlt es an einem hochbegabten Hund. Gobbi singt,
neben dem titelgebendem "Musica proibita", welches das Lied der beiden
Liebenden ist, neben Canzonen unter anderem Ausschnitte aus "Pagliacci".
Als
Bonus folgen noch vierzig Minuten aus zwei Fernsehrecitals Gobbis, wo
man sich dann zurücklehnen und einfach genießen kann, ohne sich von dem
Kitsch eines Drehbuchs stören zu lassen. MK
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